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AchterBahn: ÖPNV-Anbindung deutscher Freizeitparks

Ein Erfahrungsbericht inklusive CF Quick-Interview.

EuropaParkZug

Stau, Parkgebühren, Umweltschutz: Es gibt viele Gründe, auf ein eigenes Auto zu verzichten. Besonders in Großstädten gibt es einige Alternativen zum Auto, sodass immer weniger Menschen überhaupt einen Führerschein machen. Doch wie gut sind eigentlich die deutschen Freizeitparks mit dem ÖPNV erreichbar?

Vor allem während meines Studiums habe ich viele Freizeitparks ohne Auto besucht. Eine Auswahl deutscher Freizeitparks möchte ich in diesem Artikel vorstellen. Ebenfalls erwartet euch eine Premiere: Das „CF Quick-Interview“. Den Anfang macht, wie könnte es passender sein, Clubmember Ralf61. Seine Erlebnisse mit der Deutschen Bahn veröffentlicht er regelmäßig als Trip-Report.

Europa-Park

Wer mit dem Auto anreist, muss sich wenig Gedanken machen: Deutschlands größter Freizeitpark besitzt seit fast 20 Jahren eine eigene Autobahn-Anschlussstelle. Doch hat der „beste Freizeitpark der Welt“ auch den besten ÖPNV-Anschluss?

Zumindest bislang ist das nicht der Fall. Der nächstgelegene Bahnhof ist Ringsheim, die Gemeinde Rust hat keinen eigenen Bahnhof. Bisher halten nur Züge des Regionalverkehrs in Ringsheim, ein Umstieg vom Fernverkehr ist z.B. in Offenburg und Freiburg möglich. Die Weiterfahrt zum Hotel Resort, Rulantica oder Haupteingang des Parks erfolgt dann mit dem Bus. Zu Stoßzeiten ist dieser leider oft sehr voll und ich habe auch schon erlebt, dass Besucher auf den nächsten Bus warten müssen.

Eine Anbindung an den Fernverkehr hat für den Europa Park eine hohe Priorität, auch mit Blick auf das Disneyland Paris. Dort reisen bereits viele Besucher mit dem TGV an.

Erste Erfolge sind nun sichtbar: Zum Fahrplanwechsel 2021 hält 2-mal täglich der Euro City Express, welcher zwischen Frankfurt und Mailand unterwegs ist. Die Fahrzeiten des Fernzuges eignen sich leider bisher nicht unbedingt für Tagesbesucher. Die Ankunft mit 09:53 Uhr ist eher spät und die Abfahrt mit 16:42 Uhr eher früh, aber grade in Verbindung mit einem mehrtägigen Aufenthalt ist es für Besucher aus dem Rhein/Main-Gebiet oder auch der Schweiz sicher eine interessante Alternative zur Anreise mit dem eigenen Auto. Ende 2021 erfolgt dann konsequenterweise die Umbenennung des Bahnhalts „Ringsheim“ in „Ringsheim/Europa-Park“.

Phantasialand

Das Phantasialand ist durch seine Lage nahe der Stadt Köln recht gut an den ÖPNV angebunden. Die Züge des Regionalverkehrs ab Köln halten in Brühl, danach ist die Weiterfahrt mit dem parkeigenen (kostenpflichtigen) Shuttlebus möglich. Dieser bringt einen direkt zum Haupteingang des Parks. Natürlich kann es aber auch hier zu Stoßzeiten zu Engpässen kommen. Alternativ kann man auch die Stadtbahnlinie 18 der Kölner Verkehrsbetriebe nutzen, die passende Haltestelle Brühl Mitte wird ebenfalls durch den Shuttlebus angefahren.

PhantasialandBus

Fun Fact: Es war ursprünglich geplant, den Phantasialand-Jet bis zum Brühler Bahnhof zu verlängern und als Transportmittel zu nutzen. Das wurde aber nie realisiert. Mittlerweile ist die Monorail komplett aus dem Park verschwunden.

Hansa-Park

Zwischen dem Resort an der Ostsee und dem Hansa-Park führen Bahngleise, die man auch vom Park aus sehen und über eine Fußgängerbrücke überqueren kann. Der Bahnhof Sierksdorf ist gute 10 Gehminuten vom Parkeingang entfernt, der Weg gut ausgeschildert. Der Umstieg erfolgt meist in Lübeck Hbf, es gibt aber auch Direktverbindungen ab Hamburg. Alternativ ist auch die Anfahrt mit dem Linienbus möglich, neben dem Parkplatz befindet sich eine Haltestelle.

HansaPark

Tipp: DB Regio bietet Kombitickets inklusive Hin- und Rückfahrt aus Hamburg und Schleswig-Holstein an.

Heide Park

Zwar besitzt auch die Stadt Soltau einen Bahnhof, empfehlenswerter ist aber der Bahnhof Wolterdingen. Dieser ist ebenfalls Teil des Hamburger Verkehrsverbundes. Der Regionalzug erixx pendelt zwischen Hannover und Buchholz in der Nordheide. Der anschließende Fußmarsch sollte nicht unterschätzt werden, gute 25 Minuten ist man schon unterwegs. Grade nach einem langen Tag im Freizeitpark wünscht man sich da einen Shuttle. 

HeideParkZug

Alternativ wird morgens und abends eine Busverbindung ab/vom Hamburger ZOB angeboten. 

Eifelpark Gondorf

Reist man mit dem Zug an, beginnt das Erlebnis schon nach dem Ausstieg am Bahnhalt Philippsheim (Bahnstrecke Trier-Köln). Ein Wanderweg führt durch Wälder, Feldwege, Dörfer und bietet viel Natur. Die Wegweiser sind mitunter recht versteckt, aber die Dorfbewohner sind sehr auskunftsfreudig gegenüber Touristen. Aufgrund der langen Zugfahrt (ca. 2,5 Stunden ab Köln) und dem anschließenden Fußmarsch empfiehlt es sich definitiv (flüssigen) Proviant mitzunehmen.

EifelparkBahnhof

EifelparkWegweiser

Wer mehr erfahren möchte: Coasterfreak91 schildert ausführlich unsere Anreise zum Park in seinem Trip-Report.

Holiday Park

Der Bahnhof Haßloch ist ab Mannheim gut mit der S-Bahn erreichbar. Ein Bus des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar verbindet diesen mehrmals täglich mit dem Holiday Park.

HolidayParkBus

Achtung: Während der Winteröffnung von Holiday Indoor verkehrt kein Shuttlebus!

Erlebnispark Tripsdrill

Zwar nicht mit der schwäbsche Eisebahne (Trulla, trulla, trullala) aber mit der S-Bahn oder dem Regionalverkehr geht es von Heilbronn oder Stuttgart am besten bis Bietigheim-Bissingen, dann weiter mit dem Bus. Dieser fährt allerdings nur in der Hauptsaison zwischen Montag und Freitag, ansonsten am Wochenende und an Feiertagen. Zudem ist die Anzahl der Fahrten recht begrenzt, sodass ich auch schon mit dem Taxi gefahren bin. Hier ist noch Luft nach oben!

Volldampf

CF Quick-Interview mit Clubmitglied Ralf61

Ralf, viele kennen deine Trip-Reports, die oft die An- und Abreise mit der Deutsche Bahn beinhalten. Wie oft bist du mit der Bahn unterwegs, um Freizeitparks zu besuchen?

In diesem Jahr waren es bisher 15 Park-Besuche, zu denen ich mit der Bahn/dem ÖPNV gefahren bin. Meistens sind es im Jahr so ca. 25 – 30 Fahrten zu Parks.

Welche Freizeitparks sind deiner Erfahrung nach besonders gut erreichbar?

Der Movie Park ist sehr gut erreichbar, da der Bahnhof Feldhausen fast genau neben dem Movie Park liegt. Dazu kommen noch alle Parks, die einen Shuttlebus bzw. eine regelmäßige Busverbindung vom Bahnhof zum Park haben (z.B. Phantasialand, Europa-Park, Holiday Park, Legoland Günzburg). Wer nichts gegen ein paar Minuten laufen hat, kommt auch gut zum Hansa-Park, Heide Park, Skyline Park und evtl. auch noch zum Wild- & Freizeitpark Klotten, Serengeti-Park Hodenhagen und Eifelpark Gondorf.

Und welche besonders schlecht?

Sehr schlecht zu erreichen sind das Freizeitland Geiselwind, Freizeitpark Plohn, Bayern-Park sowie Fort Fun, wo es zwar möglich wäre, aber die Busfahrt vom Ausstiegsbahnhof kann da schon mal wesentlich länger sein, als die Fahrt mit der Bahn.

Wie ist dein Gesamteindruck der ÖPNV-Anbindung deutscher Freizeitparks?

Mein Gesamteindruck ist durchwachsen. Wenn alle Anschlüsse ohne Probleme funktionieren und die Züge nicht überfüllt sind, ist die Hinfahrt und Rückfahrt zu den Parks doch recht entspannend. Geht aber etwas schief, kann eine Fahrt mit der DB schon richtig stressig sein. Daher am besten immer mal wieder darauf achten, ob alles klappt und zur Not gleich noch ein paar alternative Verbindungen suchen.

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Welches deiner Erlebnisse ist dir besonders nachhaltig im Gedächtnis geblieben?

Da gibt es viele Erlebnisse, wie man es ja gut in meinen Trip-Reports finden kann. Was ich wohl nie vergessen werde, war am 09.06.14 die Rückfahrt von Geiselwind mit 5 ½ Stunden Verspätung wegen Unwetter und Taxi Fahrt von Köln nach Wanne Eickel und die Rückfahrt von Belantis am 19.06.17, als mein IC von Leipzig nach Hannover, über 2 ½ Stunden in Halle/Saale am Bahnsteig stand und ich dann mit dem Taxi von Hannover nach Wanne Eickel fahren musste, da in der Nacht kein Zug mehr ins Ruhrgebiet gefahren ist. Auch an diesem Tag war ich erst mit ca. 5 Stunden Verspätung wieder zu Hause.

Dein Tipp für lange Bahnfahrten?

Immer mal wieder darauf achten, ob der Zug pünktlich ist, um sich ggf. noch eine Alternative für die Fahrt suchen zu können. Außerdem kann man während der Rückfahrt schon seinen Trip-Report „grob vorschreiben“ und hat dann später zu Hause weniger Arbeit damit und am besten immer genug zu essen und trinken dabei haben, man weiß ja nie, wie lange die Fahrt wirklich dauert.

Vielen Dank für das Interview.

Wen wünscht ihr euch als Interviewpartner? Habt ihr selbst Interesse an einem CF Quick-Interview? Schreibt mir gern eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Was sind eure Erfahrungen mit der ÖPNV-Anreise zu deutschen Freizeitparks? Schreibt es gern in den passenden Thread.

Bildquellen: Europa-Park, Ralf61, Eigene Aufnahme, Heide Park, Coasterfreak91, Tripsdrill

 

Tags: Deutschland, Reise, CF Interview

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