Coasterqueen verlässt den Thron - Kingda Ka wird für neuen Rekordbrecher demontiert
Sie war eine der Achterbahnen die jeder Achterbahnfan "mal fahren wollte". Sie war die Bahn, bei der jeder Achterbahnfan sich erinnern kann, wann er zum ersten Mal ihren brachialen Namen gehört hat und ein jeder kann sich an ihre Fahrt erinnern; Kingda Ka!
Die Achterbahnmajestät hielt über Jahre die Rekorde in Sachen Höhe und Geschwindigkeit. Nun wurde sie Anfang November für immer geschlossen. An ihrer Stelle soll ein neuer Rekordbrecher die Welt erblicken. Wir blicken allerdings nun auf die Zeit zurück in der die Coasterqueen Kingda Ka die Achterbahnwelt regierte.
Wir schreiben den 15. Mai 2005, ein historisches Datum für die Achterbahnwelt. An diesem Datum wurde im Freizeitpark Six Flags Great Adventure die Achterbahn Kingda Ka eröffnet und brach zwei Rekorde. Kingda Ka war zu dieser Zeit mit 139 Metern die höchste und mit 206 Km/h die schnellste Achterbahn der Welt.
Das Layout kam allerdings recht einfach daher. Kingda Ka beschleunigte die Züge in einem Launchabschnitt auf die Höchstgeschwindigkeit um anschließend den 139 Meter hohen Top Hat zu erklimmen. Hartgesottene Mitfahrer können dort kurz die Aussicht genießen, die bei gutem Wetter bis zur Skyline von Manhattan reichen soll, so der Mythos.
Die Abfahrt kam in Form einer vertikalen 270 Grad Spirale daher welche in einen 38 Meter hohen Airtimehügel überging. An dessen Ende griffen schon die Bremsschwerter und der 950 Meter lange Ritt hat ein Ende. Nach knapp 50 Sekunden Fahrzeit. Die Nettofahrzeit betrug knapp die Hälfte.
1.440 Personen konnten sich pro Stunde auf die atemberaubende Fahrt wagen. Die Züge, von denen es vier Stück gab, besaßen bei den Mitarbeitern sogar inoffizielle Namen. Der dunkelblaue Zug wurde Blueberry Muffin, der hellblaue CP Beat It, die orangene Züge wurden Gak und School Bus Badunkaduk genannt.
So begeistert und staunend die Achterbahnwelt damals über die Eröffnung von Kingda Ka war, so bestürzt war sie als Six Flags Great Adventure am 14. November offiziell das aus für die Rekordbahn verkündet. Nach 19 Betriebsjahren wird Kingda Ka abgebaut. An ihrer Stelle soll ein neuer Rekordbrecher entstehen. Ob dieser allerdings die Rekorde Höhe, Geschwindigkeit und Länge aufgreift oder andere Rekorde brechen möchte bleibt abzuwarten.
Für einige ein Flop, für andere die Grenzerfahrung – Coasterfriends erinnern sich an ihr Kingda Ka-Erlebnis
Für die Menschen welche Kingda Ka gefahren sind bleibt die Fahrt lange im Gedächtnis. Auf der einen Seite weil sie so ein imposanter Rekordbrecher war, bei dessen Anblick selbst gestandene Achterbahnfans schlottrige Knie bekamen. Auf der anderen Seite weil die Fahreigenschaften sehr rappelig waren, die Bahn einfach nur „hoch und runter geht“ und tatsächlich außer dem Kick klassischen Achterbahnfahrspaß durchaus vermissen lies. Da die Ansichten zur Bahn so breit gefächert sind, hier ein paar Stimmen zum Treffen mit Coasterqueen.
"Schon bei den ersten TV-Dokus im Eröffnungsjahr über Kingda Ka war klar; Diese Achterbahn will ich irgendwann mal fahren. Und tatsächlich ging dieser Wunsch 2019 auf der Coasterfriends Eastcoastertour in Erfüllung. Ich weiß noch wie Kingda Ka als eine der wenigen Bahnen es geschafft hat sowas wie Ehrfurcht in mir auszulösen. Einfach gigantisch dieser große grüne Koloss. Die Fahrt konnte mich dann auch schwer begeistern. Ja, es ging eigentlich nur hoch und runter. Und ja wenn man realisiert hat was passiert ist war die Fahrt fast schon vorbei und ja das Ding hat auch ordentlich gerappelt. Dennoch war es ein geiles Gefühl mit DER Rekordbahn gefahren zu sein. Vor allem nach der Nachtfahrt, wo man einfach nur senkrecht in den schwarzen Himmel geschossen wird war so ein geiles Erlebnis, dass die Bahn ich die Coasterherz geschlossen habe. Und ja, so wehmütig wie ich damals für eine Erstfahrt nach Six Flags Great Adventure geschielt habe, so wehmüt trauer ich der Bahn nun hinter her. Mach es gut Kingda Ka.“
Patrick
“Eigentlich wusste man was einem erwartet, da man schon einige Intamin-Launcher gefahren ist. Doch trotzdem weiß ich noch wie ich in der Front Row saß. Man hob die Arme und merkte wie der Puls hoch schoss. Diese Höhe diese Geschwindigkeit - kurzweilig aber purer Wahnsinn. Sie hatte einfach was magisches, diese Ikone der Coaster ära der 2000er. Es bleibt nur zu sagen, Long live the Queen“
Carsten
"Die Bahn war einer der Hauptgründe für mich die 2015er Ostküstentour zu buchen - war doch sowohl die Geschwindigkeit/Beschleunigung als auch die Höhe absolut faszinierend. Gefunden hatte ich diese Bahn bereits als ich begonnen hatte mich für dieses Hobby/die Faszination "Achterbahn" zu interessieren - entsprechend groß war damals die Begeisterung nach der Fahrt, die im Verlauf der Tour nur durch die meiner Meinung nach noch besseren Fahreigenschaften von der vergleichbaren Bahn "Top Thrill Dragster" in Cedar Point übertroffen wurde.
Auf der 2024er Ostküstentour hatte ich dann glücklicherweise nochmal die Chance die Bahn zu fahren. Die Fahreigenschaften haben über die Jahre tatsächlich aber sehr abgebaut (starke Vibrationen), die Bahn war an unserem Besuchstag entsprechend auch kaum besucht und hatte viel geringere Wartezeiten als andere Bahnen des Parks. Dementsprechend verkraftbar ist der Abriss der Bahn für mich persönlich - auch wenn die Kommunikation zur Schließung der Bahn meiner Meinung nach sehr unglücklich und der Bahn unwürdig war…"
Mario
"Ich konnte Kingda Ka auf der Ostküstentour 2019 fahren. Die Vorfreude war enorm, nach der Fahrt war ich enttäuscht. Der Launch war brachial, kurzzeitig eine beeindruckende Aussicht - die Fahreigenschaften waren jedoch sehr unterdurchschnittlich. Rekorde allein machen noch keine gute Achterbahn aus."
Keno
"Wir waren ja am 14.10. im Park und bis auf die Gerüchte, war es uns gar nicht so bewusst, dass wir das Glück hatten, diese legendäre Bahn noch fahren zu dürfen.
Wir sind morgens direkt zu Kingda Ka gestürmt und sind sie direkt 3 mal hintereinander gefahren, weil wir sitzen bleiben konnten.
Die Beschleunigung, die Höhe und die Geschwindigkeit sind einfach surreal.
Allerdings haben 3 Fahrten auch erstmal gereicht, denn sie fuhr doch ganz schön rappelig.
Für mich war es auch die erste Bahn, die mich an die körperlichen Grenzen gebracht hat. Facelifting, Druck auf den Ohren und Kopfschmerzen...
Allerdings hat das Glücksgefühl überwogen"
Marcel
Quelle: Six Flags Great Adventure
Bilder: Patrick Jost
Tags: Six Flags Great America, Kingda Ka, Rekordachterbahn, Abbau, Achterbahngeschichte
