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Preiserhöhungen ohne echte Neuattraktion?





Bei dieser Pro/Contra Rubrik könnt Ihr wieder lebhaft mitdiskutieren. Diesmal wechseln die Standpunkte der westfale95 und captain aus.

contra by westfale95

Schneller, höher und auch dadurch auch teurer? Mag vielleicht noch einleuchten wenn einem dann auch mehr geboten wird. Klar, in der heutigen Zeit wird alles teurer. Die Butter aus dem Edeka um die Ecke, die Bahn- und Flugtickets und natürlich auch an den Freizeitparks geht das nicht spurlos vorbei. Jeder Park wird nun mal teurer. Dies wird dann mit Neuheiten und sonstigen Verbesserungen und Erweiterungen gemildert und versucht dadurch zu begründen. Dem kann man nun auch nicht viel vorwerfen, nur was ist mit einem Park, der trotz gleichbleibenden Angebots immer mehr mit den Preis in die Höhe schießt? Ist das noch berechtigt? Ist das fair?

Wer gerade den Schock mit den Abriss der beiden Wildwasserbahnen im Phantasialand Brühl überwunden hat, kann sich jetzt schon auf etwas Neues freuen: Der aktuelle Preis für einen Erwachsenen in der Saison 2012 liegt bei sage und schreibe 38,50 Euro. Ein Euro mehr als im Vorjahr und ein Euro teurer als Deutschlands größter Freizeitpark. Somit darf der Park sich auch dieses Jahr Jahr wieder als „teuerster Freizeitpark in Deutschland“ bezeichnen. Zwei Attraktionen ärmer und um 1 Euro teurer. Phantastische Logik! Klar, es kommt dieses Jahr eine neue Show hinzu, nur ist dies nun kein Anlass den Eintrittspreis steigen zu lassen. Erst recht nicht, wenn es nur ein Ersatz einer alten Show ist. Zumal der Movie Park dieses Jahr sogar mit drei neuen Shows an den Start geht und keinen Euro dafür mehr verlangt. Somit nicht gerechtfertigt. Also, wieso dann die Preiserhöhung? Wegen Anschaffung neuer Attraktionen in den kommenden Jahren oder sogar in der Saison 2013? Wohl kaum. Man bezahlt ja eigentlich für das aktuelle Angebot und nicht für zukünftige Attraktionen, die irgendwann mal kommen könnten. Auch „Maus au Chocolat“ kann man nicht als Grund für den Anstieg nennen, da der Park ja in der Saison 2011 deswegen schon um 3 Euro teurer wurde. Da wirkt der Preis doch eher abstoßend und so gar nicht „Familienfreundlich“ . Aber nicht nur der Park in Brühl fällt, wegen der Eintrittskosten, negativ auf, sondern auch andere „Familienparks“ wie das Legoland Günzburg, oder auch die beiden Mini-Ausgaben in Duisburg und Berlin bieten ordentlich gesalzene Preise. Gerade bei den „Legoland-Discovery Centres“ stimmt das Preis/Leistungsverhältnis überhaupt nicht. 16 Euro kostet der ganze Spaß, durch die voll mit Legosteinen besetzte Halle, die außer einem kleinen Darkride durch eine Burg nicht viel Großes bietet. Klar, die Kleinen können sich mit Legosteinen beschäftigen, aber dazu muss man doch kein Discovery Centre besuchen. Und auch die Klettergerüste, die die Junioren dort durchforsten können, findet man in jedem x-beliebigen Indoor-Spielplatz besser und größer. Nur das Lego-Logo sucht man da vergeblich. Wie schade.

Aber auch die große Variante aus Günzburg, zeigt sich nicht gerade von der günstigen und familienfreundlichen Seite. Hier kostet der Eintritt in der Saison 2012 von 4-11 Jahren 34 Euro und ab 12 Jahren bezahlt man 38 Euro. Hier könnte man es noch mit der Weltneuheit aus der Gerstlauer Schmiede begründen, was hingegen beim Phantasialand nicht funktioniert. Ja, wir sind wieder in Brühl. Vielleicht bin ich auch einer der Einzigen, die das nicht so toll finden. Zumindest zeigt sich auf der offiziellen Facebook-Seite des Parks keine negativen Anmerkungen deswegen. Und wenn die Saison 2012 gestartet ist, werde ich wahrscheinlich auch dazu gehören und mich im nächsten Jahr kurz vor Saisonstart wieder darüber aufregen. Nur irgendwann wird oder muss doch eine Grenze kommen. Über 50 Euro wird das Ganze dann doch ein wenig zu viel, aber das ist ja zumindest hier in Deutschland noch Zukunftsmusik. Ich bleibe aber trotzdem dabei: Solange man nichts Neues serviert bekommt, sollte der Preis gleich bleiben. Sonst bin ich kein Vertreter der „Geiz ist Geil“ Mentalität, doch zu allem „Ja und Amen“ zu sagen finde ich auch nicht gut. Und wer weiß. Vielleicht bringt es ja auch was. In der Heide hat es nämlich funktioniert und so kostet der Eintritt nun plötzlich doch nicht mehr 39 Euro sondern nur noch 38 Euro. Ob dieses „Wunder“ auch in Brühl stattfindet, wage ich aber eher zu bezweifeln und so sage ich: Bis zum Preis-Schock im nächsten Jahr!

pro by captain

Die Freizeitparkbranche steht am Pranger. Zu teuer, zu wenig geboten? Mit nichten entgegne ich da gerne. Denn wir Deutschen, immerhin Europäischer Wirtschaftsmotor, wissen noch immer nicht zu schätzen wie günstig unsere Freizeitparks eigentlich sind und was für ein Aufwand betrieben wird.
Schauen wir als erstes auf das Gesamtbild:
Im Europäischen Vergleich gibt es wenig Großparks die günstiger sind. In England, Spanien, Frankreich und Belgien bewegen sich die Parks zwischen 40 und 50 Euro – bei teils schlechteren Leistungen. In den USA gibt es selten Parkeintritte unter 50 Euro. Die großen verlangen sogar bis zu 80 Euro Eintritt für einen Tag. Zugegeben, viele Parks fahren andere Strategien wie die deutschen Parks, in dem Sie die Tagespreise hochhalten und dafür entweder Rabattaktionen machen (England), günstige Kombipackages (Spanien), günstige Saisonkarten (Six Flags, Cedar Fair) oder Mehrtagestickets (Disney, Universal) anbieten.
Vergleicht man die Freizeitparkpreise mit den anderen großen saisonalen Wirtschaftsfaktor, den Alpentourismus beim Snowboarden/Skifahren, so stellt sich auch hier schnell das Gefühl ein, das unsere Freizeitparks sehr günstig sind: Skipasstagespreise liegen selten unter 40 Euro!
Man kann einen Tag in einem Freizeitpark auch mit den Kunst/Kultur Angebot vergleichen. Was kostet eigentlich eine Karte zu einem 2 Stunden Konzert?
Last but not least sollte man hier auch noch eines erwähnen: Freizeitparks sind der einzige Freizeitsektor, der 19 % Umsatzsteuer auf seine Eintrittskarten zahlen muss. Und das gilt weder für Kino, Kirmes, noch für Konzerte. Und auch die europäischen, grenznahen Freizeitparks haben hier einen Vorteil, denn die dürfen besonders versteuern: Belgien und Holland 6 % und Frankreich sogar nur 5,5 %.
Ich denke wir Deutschen sollten mal Nachdenken was ein Aufwand betrieben wird um einen Freizeitpark am laufen zu halten – saisonal versteht sich! Somit stehen die Parks im Gesamtbild der Freizeitbeschäftigungen relativ günstig da.

Themaverfehlung werden jetzt einige schreien, denn geht es hier nicht um Preiserhöhungen ohne echte Neuattraktion wie z.B. 2012 im Phantasialand? Gerne schaue ich deshalb den Mikrokosmos eines Freizeitparks an:
Bei dem Beispiel Phantasialand wird 2012 die Preisschraube ohne erkennbaren Gegenwert gedreht. Aber stimmt das wirklich? Sieht man das ganze aus Unternehmersicht, so schaut das gleich ganz anders aus: Besitzt das Phantasialand nicht auch ein paar Mitarbeiter, die jährlich mehr verdienen wollen? Verbraucht das Phantasialand nicht auch Strom welcher von Jahr zu Jahr teurer wird? Gibt das Phantasialand nicht auch Geld für Werbung aus, deren Träger teurer geworden sind? Ist das Phantasialand nicht auch ein Park, der viel Geld in Wartung und Renovierung steckt? Somit muss ein Park jedes Jahr teurer werden, ohne wenn, ohne aber, ohne Neuattraktion.
Jede Neuattraktion hingegen muss zusätzlich Cash generieren. Entweder durch eine noch größere Erhöhung des Eintrittspreises oder durch zusätzliche Gewinnung von Besuchern. Dies gilt im übrigen auch für Shows. Denn diese verschlingen schon in der Produktion einige Summen an Geld. Bühnenbild, Kostüme, neue Musik, Drehbuch, Künstlervermittlungsgebühren – eine Show kostet erstmal richtig viel Geld bevor auch nur der erste Artist auf der Bühne steht. Das mag den Thrillfan erstmal nicht reizen, aber es ist nun mal Fakt.

Mein Fazit ist, das Freizeitparks bei den aktuellen Rahmenbedingungen in Deutschland ein tolles Preis/Leistungsverhältnis bieten. Alle Großparks bieten mit 30 bis 40 Euro einen tollen Gegenwert – einzige Ausnahme ist hier vielleicht das Legoland, was am oberen Ende dieser Preisskala wohl nichts zu suchen hat. Deutsche Kleinparks verkaufen sich aktuell sogar fast unter Wert. Hier seien z.B. der schnuckelige Bayernpark und das nette Tripsdrill erwähnt, die mit 24 Euro (Tripsdrill) bzw. 15 Euro (Bayernpark) eigentlich zu günstig sind.
Ganz arg missfällt mir in diesem Zusammenhang die immer stärkende werdende Praxis Rabattgutscheine zu verschleudern. So schadet sich die Branche nur selbst und erzeugt ein noch stärker werdendes Gefühl der negativen, überteuerten Wertigkeit Ihres Produktes! Denn wenn es an allen Ecken und Enden 50 % Gutscheine gibt, wer will denn dann so blöd sein ein Produkt für 40 Euro zu kaufen, welches für viele andere nur noch 20 Euro kostet? Und auch die Parks die daran nicht teilhaben, sind die Verlierer. Denn wenn ein Heide-Park plötzlich nur noch 19 Euro kostet, dann vergleicht der Familienvater ganz genau ob er für einen benachbarten Kleinpark 15 Euro ausgibt. Die kommen Ihm dann plötzlich auch zu teuer vor. Somit schmälern diese Rabattgutscheine die Gewinnmargen der Großen und greifen die Kleinparks in Ihrer Existenz an. Tolles Spiel, an dem einzig und allein die aggressiven Gutscheinportale gewinnen werden.

Liebe Coasterfriends, gerade wir sollten doch ein Interesse haben das viele deutsche Parks noch lange leben können. Somit seid einfach ehrlich und hinterfragt in Zukunft immer beide Seiten wenn es um Preiserhöhungen geht und seht das ganze doch auch mal im großen Zusammenhang. Keinem macht es Spaß zu viel Geld auszugeben, aber ein faires Miteinander sollte schon möglich sein.
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